Was uns am Herzen liegt

Bindung – Beziehung – Wachstum

Unsere Haltung ist bestimmt von der Überzeugung, dass Bindungserfahrung und Beziehung lebensentscheidend sind. Diese aufzubauen und zu pflegen verstehen wir als Grundlage für die Prägung und das Wachsen der Person und für alles weitere Lernen im Leben.

Wir beziehen uns auf Kinder, Jugendliche und Erwachsene in ihrer gesamten Entwicklung in den Familien und den pädagogischen Einrichtungen, auf behinderte und nicht behinderte Menschen.

Viele Kinder zeigen in ihrem Verhalten, dass sie sich unsicher fühlen. Es mangelt ihnen an Selbstwertgefühl und an sozialer Kompetenz. Wir sind herausgefordert, sie in ihrer Entwicklung zu stärken.

Bei Eltern gibt es verbreitet Unsicherheit, was die wirklichen Bedürfnisse der Kinder sind. Wie können sie ihre Kinder im Umgang mit den neuzeitlichen gesellschaftlichen und medialen Einflüssen und Leistungsanforderungen angemessen unterstützen? Hinzu kommt eine Flut von „Erziehungsratschlägen“ in Literatur und Medien.

Im Konzept der Haltgebenden Pädagogik sehen wir eine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit.

Es ist Zeit, sich auf die elementaren Grundbedürfnisse der Kinder in deren Lebensbegleitung zu besinnen.

Was sind die wirklichen Bedürfnisse der Kinder? Was sind Aufgaben und Rolle der Erwachsenen?

Was will Haltgebende Pädagogik?

Ein Kind braucht Beziehung und Halt. Es will groß werden. Es soll und will lernen. Lernen braucht als Grundlage Sicherheit in der Beziehung und Halt in der Geborgenheit.

Wachsen, Großwerden braucht die Freiheit der Neugierde. Diese gründet in einer sicheren Bindung. Die Erwachsenen sind in der Verantwortung, Halt zu geben, dem das Kind sich anvertrauen kann. Dieses Rollenverständnis der Erwachsenen trägt das Kindsein des Kindes. Die Erwachsenen sollen Anwälte des Kindseins sein.

Wir sprechen von Pädagogik, also „Führen“ des Kindes und nicht von „Erziehen“ des Kindes. Es geht um Führen und Begleiten des Kindes auf dem Weg des Wachsens, also zum Großwerden, zur Selbstbestimmung hin. Dabei ist das Kind in seiner Eigenständigkeit im Blick.

Theorie und Praxis der Haltgebenden Pädagogik basieren auf den Erkenntnissen der Bindungsforschung, der neurobiologischen Forschung, der systemischen Familientherapie und der Integrativen Körperarbeit.

In der Haltgebenden Pädagogik folgen wir einem humanistischen Menschenbild. Die Person ist ganzheitlich verstanden in der Einheit von Körper, Seele und Geist.

Die Interdependenz dieser drei Dimensionen der Person gibt uns die Möglichkeit, das Führen und Begleiten des Kindes wesentlich körperlich zu gestalten. Dies entspricht dem Grundbedürfnis des Kindes. Daher ist ein Schwerpunkt unserer Praxis die Integrative Körperarbeit.

Integrative Körperarbeit

Bei der Integrativen Körperarbeit handelt es sich um einen Weg der pädagogischen Begleitung, der durch körperliche Zuwendung die personale und soziale Kompetenz aufbauen will.

Das lateinische Wort „integer“ heißt ganz, unversehrt.
Integrativ arbeiten heißt: auf das Ganze ausgerichtet sein.
Wir arbeiten in der Gegenwart, indem wir die körperliche und psychische Situation anschauen.

Wir wollen den Menschen zu seiner Ganzheit hinführen, damit er sein inneres Gleichgewicht finden kann.
Wir arbeiten in Partnerübungen.
Wir fordern nicht, sondern geben. Dabei sind vor allem Menschen im Blick, denen es nicht möglich ist, ihre Gefühle verbal zu äußern.

Die Erwachsenen haben als Gebende die Verantwortung, sind bedingungslos in ihrer Zuwendung und orientiert daran, was das Kind nehmen kann.
Indem das Kind nehmend lernt, sich selbst wahrzunehmen, im Kontakt vertrauensvoll Sicherheit zu erleben und in der Beziehungsfähigkeit zu wachsen, lernt es, groß zu werden.

Durch die Integrative Körperarbeit wird Erfahrung von Selbstwert, Halt und Sicherheit aufgebaut, die die soziale Kompetenz fördert und weiterentwickelt.